Behandlungsmöglichkeiten bei Schulterinstabilität
Eine Verrenkung des Schultergelenks (Auskugeln/ Luxation) ist für den Patienten meist ein traumatisierendes und sehr schmerzhaftes Ereignis. Oft ist das Einrenken nur unter Kurznarkose in der Klinik möglich. Dort kann auch eine erste röntgenologische Abklärung der knöchernen Verhältnisse erfolgen. In den meisten Fällen schließt sich eine kernspintomographische Untersuchung an, um die Ausdehnung der Schädigung von Gelenklippe und -kapsel sowie Begleitverletzungen der Rotatorenmanschette beurteilen zu können.
Oft ist nach einer Erst-Luxation ein konservativer Behandlungsversuch mit vorübergehender Ruhigstellung in einem Schlingenverband und anschließender krankengymnastischer Kräftigung der schultergelenkstabilisierenden Muskulatur gerechtfertigt. Lässt sich bei der obligaten funktionellen Untersuchung durch den erfahrenen Orthopäden jedoch eine fortbestehende Instabilität nachweisen, so schließt sich eine stadiengerechte operative Therapieempfehlung an.
Liegt keine größere knöcherne Verletzung der Gelenkpfanne oder des Oberarmkopfes vor, so kann dem Patienten zur schonenden Refixation der abgerissenen Gelenklippe am Pfannenrand im Rahmen eines minimal-invasiven Schlüssellocheingriffs geraten werden. Hierbei finden kleine selbstauflösende Anker-Systeme Anwendung, die eine sehr stabile und dauerhafte Fixierung der abgelösten Gelenklippe an Pfannenrand gewährleisten. Kleinere knöcherne Defekte des oberen hinteren Oberarmkopfes können in gleicher Sitzung mit ortsständig fixiertem Sehnenmaterial aufgefüllt werden. Hierdurch wird einem erneuten Einhaken des Oberarmkopfes am vorderen Pfannenrand bei endgradigen Bewegungen und damit erneuten Luxationen effektiv vorgebeugt. Nur bei wiederkehrenden Verrenkungen oder größeren Defekten der Gelenkpfanne ist eine zusätzliche knöcherne Stabilisierung des Pfannenrandes durch Versetzung der Spitze des Rabenschnabel-Fortsatzes oder die Verwendung eines Beckenkammspans erforderlich.
Durch umfassende Diagnostik und stadiengerechte Behandlung werden so auf schonende Weise dauerhaft belastbare und stabile Gelenkverhältnisse geschaffen und einer vorzeitigen Arthrose-Entwicklung effektiv vorgebeugt.
Mittelbayerische Zeitung/ 28./29.01.2017; Autor: Dr. Thomas Katzhammer
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